Der Medizinische Dienst des Verkehrswesen (MDV) in Frankfurt (Oder)

Die Gründung des bahnärztlichen Dienstes in Frankfurt (Oder) erfolgte 1955 als Einrichtung des Betriebsgesundheitswesens beim Rat der Stadt durch Dr. Hahn.

Mit Gründung des Medizinischen Dienstes des Verkehrswesens am 1.1. 1959 wurde diese Einrichtung übernommen. Der Leiter des MDV war ein Chefarzt, der dem Ministerium für Verkehrswesen zugeordnet war. Ihm unterstanden entsprechend der Struktur der Eisenbahn in den einzelnen Direktionen Direktionsärzte, denen in den verschiedenen Inspektionen Inspektionsärzte zugeordnet waren. Entsprechend wurde die Betreuung der Werktätigen schrittweise auf alle Verkehrszweige übertragen. So versorgten der MDV dann außer den Eisenbahnern auch die Mitarbeiter des Kraftverkehrs und die der Kraftverkehrsinstandsetzungen. Dazu gehörte die Schifffahrt, einschließlich der Schiffsreparaturwerkstätten und der  Schleusen, sowie die Mitropa und das Reisebüro.
Der Sitz der Inspektion in Frankfurt war in der Ferdinandstraße 16. Hier befand sich auch das Ambulatorium unter Leitung von Frau Dr. Haase, die am 1.6.1962 als Inspektionsärztin eingesetzt wurde. Zur Unterstützung half Ihr im Ambulatorium stundenweise Frau Dr. Engberg. Am 1.4.1965 hat Dr. Hörandel die Versorgung in Vollbeschäftigung übernommen. Er verunglückte leider in Ausübung seiner ärztlichen Tätigkeit im Juni 1971 tödlich. Nach einer Übergangszeit, in der die Versorgung nur durch nebenamtlich tätige Ärzte erfolgte, konnte die Stelle im Dezember 1973 durch Herrn Dr. Klar wieder hauptamtlich besetzt werden. Gleichzeitig wurde mit Einstellung von Frau Dr. Lippky die Versorgung der technischen Dienststellen und der Kraftfahrer sichergestellt. Die bis dahin sporadisch erfolgte Betreuung im Arztsanitätsbereich Bahnbetriebswerk Rangierbahnhof in Birnbaumsmühle konnte durch Einstellung von Frau Dr. Erler ebenso stabilisiert werden.
Im Dezember 1980 gab Frau Dr. Haase ihre Funktion als Inspektionsarzt auf. Sie arbeitete weiter stundenweise als Gutachter.
Im Januar 1981 übernahm Herr Dr. Chr. Erler die Inspektion. Unter seiner Leitung entwickelte sich das Ambulatorium zu einer Poliklinik des Verkehrswesens mit der weiteren Einstellung von Fachärzten.
Der Vorteil dieser umfassenden medizinischen Betreuung aller Beschäftigten des Verkehrswesens lag in der Auswahl und Beratung zur Einstellung als Lehrling über das ganze Berufsleben bis zur Berentung. Hierzu gehörten: Tauglichkeits- und Eignungsuntersuchungen, sowie die Prophylaxe und die Impfungen; Vorträge, die in enger Zusammenarbeit mit den Betriebsleitungen abgestimmt wurden; Behandlungen und funktionsdiagnostische Untersuchungen; die Einleitung einer Rehabilitation, bzw. einer erforderlichen Invalidisierung; arbeitsmedizinische und hygienische Untersuchungen mit Besichtigungen der Arbeitsplätze und die enge Zusammenarbeit mit den Verkehrshygieneinspektoren zur Kommunal- und Lebensmittelhygiene.
Nach vollständiger personeller und apparativer Ausstattung unserer Poliklinik vernichtete ein Schornsteinbrand im Januar 1985 einen großen Teil des Gebäudes. Ein Sonderbaustab der Eisenbahn brachte schnelle Hilfe, so dass wir nach wenigen Monaten wieder in unserem Haus arbeiten konnten.

Bis zur Auflösung des MDV am 31.12.1990 arbeiteten in unseren Einrichtungen:  

Inspektion: Inspektionsarzt Dr. Chr. Erler, Inspektionsschwester Lisa Bennewitz, nach Berentung Bettina Schreier, Sekretärin Gabriele Herke, Verwaltung Kurt Metz, Gutachterkommision Frau Dr. Haase, Sekretärin Frau Fischer

Poliklinik: Innere und Funktionsdiagnostik Dr. Schmidt, Schwester Gabriele Röstel, Petra Kühnel 
Labor: Frau Pusch, nach Berentung Frau Springsguth
Augen: Dr. Jauernig, Schwester Gretel Schöneberg
Stomatologie: Dr. Manner, Frau Meier, Frau Borat, Schwestern Elke Arnold und Eva Abraham, Labor Frau Süßmann und Frau Arndt
Chirurgie mit ambulanten Operationen: Dr. Chr. Erler, Schwester Gabriele Röstel
Mit nebenamtlichen Verträgen: die Fachärzte Dr. Hofmann Neurologie und Dr. Bettac HNO

Arztsanitätsbereiche:

Personenbahnhof: Dr. Klar, Schwestern Helga Kranich und Marlies Haff

Bahnbetriebswerk Rangierbahnhof: Frau Dr. M. Erler, Schwestern Helga Sorge und Traudlinde Rhinow

Kraftverkehr Frankfurt (Oder): Frau Dr. Lippky, Schwester Waltraut

Kraftverkehr Eisenhüttenstadt: Frau Dr. Schade und die Schwestern Bärbel, Anneliese und Brigitte

Kraftverkehr Fürstenwalde: Dr. Bittner, Schwester Christine

Bahnhof Strausberg: Dr. Bittner, Schwester Ilona

Verkehrshygieneinspektion: Silke Kussatz und Hans-Jürgen Schulz

Im Dezember 1990 erhielt der Inspektionsarzt in der Direktion die Kündigungspapiere für alle unsere Mitarbeiter. Wir kamen in eine sogenannte Warteschleife bis 31.3.1991.
Bis zu ihrer Berentung wurden vom bahnärztlichen Dienst in Berlin übernommen Frau Dr. M. Erler bis Juli 1997 und Frau Dr. Schade bis März 2003.

 

Dr. Christoph Erler

 


 

Kindereinrichtungen der Deutschen Reichsbahn

Im September 1956 wurden auf dem Allianzdreieck an der heutigen Heilbronner Straße die Kinderkrippe (Kapazität 59 Kinder) und der Kindergarten (78) der Reichsbahn in Betrieb genommen. Damit war die Betreuung der Kinder der Eisenbahner im Knoten Frankfurt (Oder) gewährleistet. In der Kinderkrippe sorgten sich die Leiterin Frau Henschel und ihre Mitarbeiterinnen um das Wohlbefinden der Kinder.
Beide Einrichtungen wurden 1989 wegen Lärm-, Abgase- und Staubbelastungen geräumt. Sie stehen heute leer. Im Gebäude des Kindergartens befand sich zuletzt eine Videothek.